Monatsmeldung August 2023

 

Hitzekünstler im Garten:
Spannende Strategien gegen Trockenheit


In Anbetracht der immer heißer werdenden Sommer mit längeren Phasen ohne 
Regen raten Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner verstärkt zu hitzeresistenten 
Pflanzen. Dazu zählen zum Beispiel Stauden aus der Prärie, dem mediterranen 
Raum oder auch anspruchslose Gräser. Diese robusten Gewächse überstehen die 
hiesigen Sommer gut und kommen auch mit weniger Wasser zurecht, denn sie 
haben von Natur aus Strategien gegen Hitze, übermäßige Sonneneinstrahlung und 
Trockenheit entwickelt. 

Von kleinen Blättern und dichten Haaren
Einer der beliebtesten Sonnenanbeter für den Garten ist der Echte Lavendel 
(Lavandula angustifolia). Dieser duftende Halbstrauch kommt ursprünglich aus den 
Küstenregionen des Mittelmeerraums. Dort wächst er wild auf felsigen, trockenen 
Hängen und trotzt den schwierigen Bedingungen dort auf verschiedene Weise. Zum 
einen kühlt er aktiv sein Laub, indem er ätherische Öle abgibt – gleiches macht zum 
Beispiel auch der Steppensalbei (Salvia nemorosa) – zum anderen sind seine Blätter 
sehr schmal und bieten daher deutlich weniger Oberfläche mit Spaltöffnungen, über 
die Wasser verdunsten kann. „Schaut man sich den Lavendel etwas genauer an, 
erkennt man zudem einen leichten Flaum auf den Blättern. Diese Härchen 
reflektieren das Sonnenlicht und schützen die Pflanze vor Verbrennungen.“, erklärt 
Achim Kluge vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. 
(BGL). „Dieselbe Strategie wenden auch die Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla 
vulgaris) oder der Wollziest (Stachys byzantina) an.“ Nicht zuletzt ist Lavendel 
aufgrund seiner Wurzeln gegen Trockenheit gewappnet: Neben einem gut 
ausgeprägten Wurzelgeflecht bildet er lange Pfahlwurzeln. Diese reichen bis tief in 
die Erde, wo es ausreichend Wasser gibt. Denselben Trick nutzen auch Rosen oder 
Stauden wie die Herbstanemone (Anemone hupehensis).

Von hellen Tönen und glatten Wachsschichten
Andere Gewächse setzen bei ihren Blättern dagegen auf helle Farbtöne. Diese 
reflektieren das Sonnenlicht und heizen sich dadurch kaum auf. Das Perlkörbchen 
(Anaphalis triplinervis) oder auch die Spanische Edeldistel (Eryngium bourgatii) 
schützen sich zum Beispiel mit hellgrünen, silbrigen oder auch blau-violetten Blättern 
und Blüten. Schmale, kleine Blätter und ein helles Grün trägt auch die Bläuliche 
Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana subsp. Niciciana). Zusätzlich zu diesen beiden 
Aspekten besitzt diese Staude aber noch einen weiteren Trumpf gegen Hitze: Ihr 
Laub ist von einer Wachsschicht überzogen, die die Verdunstung von Feuchtigkeit 
reduziert sowie vor Hitze und Sonneneinstrahlung schützt. Zugleich kann die 
Wolfsmilch Wasser in ihren Blättern speichern und hat damit ein eigenes Reservoir 
für Dürrezeiten. Über diese Fähigkeit verfügen alle Sukkulenten, wobei manche das 
Wasser auch im Stamm und Spross speichern. 

Von kleinen Akrobaten und Unterweltbewohnerinnen
Andere Pflanzen verändern bei Hitze aktiv ihr Wuchsverhalten: Es gibt Arten, die 
wachsen bei Hitze deutlich langsamer oder entwickeln bei langanhaltender 
Trockenheit kleinere Blätter, damit sie weniger Wasser (ver-)brauchen. Andere öffnen 
ihre Spaltöffnungen vornehmlich nachts, stellen ihr Laub auf oder rollen es ein – 
diese Fähigkeit hat zum Beispiel die Kuhschelle oder der Rhododendron. Das 
Blaugras (Sesleria caerulea) erstellt sich dagegen selbst einen Sonnenschirm – 
vertrocknete Blätter beschatten und schützen den Wurzelbereich vor Austrocknung – 
während sich der Großteil des Echten Federgrases (Stipa pennata) tatsächlich unter 
der Erde befindet. „Ähnlich ist es auch bei allen Zwiebelblumen, die im Herbst oder 
Winter blühen“, erklärt Achim Kluge vom BGL. „Sie tragen ihre Blüten früh 
beziehungsweise spät im Jahr, speichern ihre Nährstoffe anschließend in ihren 
Blumenzwiebeln und überstehen den Sommer mit seinen hohen Temperaturen und 
Trockenzeiten im Boden ohne Probleme.